Das Flächendekanat Sulzbach-Rosenberg verbindet drei Regionen mit jeweils eigenem Charakter und eigener Geschichte.
Das Gebiet im Westen um die über tausendjährige ehemalige Herzogstadt Sulzbach ist seit der Einführung der Reformation 1542 überwiegend evangelisch. Geprägt wurde das Sulzbacher Land durch das Simultaneum, das 1652 eingeführt wurde. Diese Form des konfessionsübergreifenden gemeinsamen kirchlichen Eigentums, die teilweise noch heute besteht, war vier Jahre nach dem 30-jährigen Krieg ein wegweisender ökumenischer Ansatz, führte aber zu oft grotesken Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen. Die beiden Stadtteile von Sulzbach-Rosenberg waren über Jahrhunderte von Eisenerzbergbau und Verhüttung geprägt.
In der Mitte des Dekanats liegt Amberg, die einstige kurfürstliche Residenzstadt der Oberen Pfalz, die mit der Kurpfalz und deren Residenz Heidelberg zu einem gemeinsamen Herrschaftsgebiet gehörte. 1538 wurde Amberg evangelisch. Lutheraner und Calvinisten wechselten sich mehrfach in der Vorherrschaft ab, bis die Obere Pfalz nach einer Niederlage ihres letzten Kurfürsten 1620 Bayern zugeschlagen und rekatholisiert wurde. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts konnten sich wieder Evangelische ansiedeln. Ihr Anteil beträgt heute rund 20 Prozent.
Der Osten des Dekanats mit der Stadt Schwandorf ist Diasporagebiet, in dem knapp 10 Prozent Evangelische leben. Schwandorf schloss sich 1542 der Reformation an, wurde aber, wie die ganze heutige Oberpfalz, im 30-jährigen Krieg zwangsweise katholisch. Erst seit 1863 durften wieder evangelische Gottesdienste gefeiert werden. Zunächst versorgten Reiseprediger die Gemeinde von Amberg aus. In den folgenden Jahrzehnten, bis nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde Schwandorf Muttergemeinde für weitere evangelische Gemeinden im Osten des Dekanats.
Starken Zuwachs erfuhren die Evangelischen in den drei städtischen Zentren durch Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg und seit den 90er Jahren durch Deutsche aus Russland und Kasachstan.