„Auf der Baustelle sind deutsche und tschechische Jugendliche eine Gemeinschaft“, sagen Zdenka aus Zlín und Tereza aus Růžďka. Beide sind zum ersten Mal in Deutschland und bauen an der neuen Kapelle auf dem Knappenberg mit. Ermöglicht wurde dieses Begegnung durch die großzügige Unterstützung des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds.
Der evangelische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm hatte sich auch durch den strömenden Regen nicht abhalten lassen, einen Vormittag auf der Baustelle am Knappenberg mitzuarbeiten. “Ich finde es großartig, dass hier Jugendliche selbst die Initiative ergriffen haben, einen Kapellenbau neben dem Jugendhaus zu errichten”, erklärte er. Es gebe zu viel Untergangsstimmung in den Kirchen, dabei hätten sie zusammen in Deutschland immer noch 48 Millionen Mitglieder. “Wir müssen uns unserer Kraft bewusster werden und mehr von der Liebe Jesu Christi ausstrahlen”, sagte Bedford-Strohm, “Dieses Projekt zeigt, dass gerade Jugendliche Spiritualität brauchen und zum Aufbruch in etwas Neues bereit sind“. Deshalb habe er auch die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen und als EKD-Ratsvorsitzender deutschlandweit dafür geworben. Auch in seinem neusten Buch „Radikal Lieben“ spiele es eine große Rolle. Angesichts des absehbaren Mangels an evangelischen Pfarrern in der Landeskirche wirbt der Landesbischof für den Standort Oberpfalz, in dem die Lebensqualität außerordentlich hoch sei. Und der Eröffnungstermin der Kapelle am Knappenberg sei in seinem Terminkalender schon fest eingetragen.
Landrat Richard Reisinger, der als bekennender „Trial-and-Error-Handwerker“ dem Landesbischof beim Anbringen von Schindeln für die Außenverkleidung assistierte, ergänzte: „Es freut mich, dass dieser spirituelle Aufbruch gerade in meinem Landkreis stattfindet!“ Der Glaube habe in unserem Land allen Zweiflern zum Trotz eine Zukunft.
Auch eine Gruppe aus dem Ostmährischen Seniorat der Böhmischen Brüder, mit dem das Dekanat Sulzbach-Rosenberg seit vielen Jahren eine lebendige Partnerschaft pflegt, verbrachte eine Ferienwoche auf der Baustelle. Die sechs Jugendlichen und ihr Pfarrer Daniel Heller aus Valašské Meziříčí fühlen sich als Teil des Baustellenteams. „Am Anfang war die Sprachbarriere ein Problem, aber jetzt haben die tschechischen Jugendlichen die deutschen Wörter für das Werkzeug gelernt und im Gegenzug die Deutschen die tschechischen Begriffe, so dass es bunt durcheinander geht“, erzählte Heller. Gemeinsam haben sie in einer kleinen Andacht Gebete auf die Rückseite von Holzschindeln geschrieben, die danach an die Fassade genagelt wurden.
30 bis 40 Jugendliche arbeiten regelmäßig mit, etwa 20 sind immer auf der Baustelle. So entsteht auf Initiative und unter Mitarbeit junger Menschen, mit Hilfe von Spenden und der Förderung durch das LEADER-Projekt ein spiritueller Begegnungsraum - „auf gut bayerisch Kapelle“, wie Dekan Karlhermann Schötz, der sich als Dachdecker betätigte, übersetzte.