Seit 1954 lud der evangelische Dekanatsbezirk Sulzbach-Rosenberg jedes Jahr im Spätwinter zum Dekanatsfrauentag ein. In diesen fast 70 Jahren hat sich die Lebensgestaltung der Frauen verändert. Deshalb wurde mit einem Gottesdienst der alte Dekanatsfrauentag abgeschlossen und ein neuer begrüßt.
„Alles hat seine Zeit“ (Prediger 3, 1-11) war das Thema des Gottesdienstes. Der alte Dekanatsfrauentag hatte seine Zeit, aber jetzt muss etwas Neues kommen. Das Frauentagsteam um Pfarrerin Heidi Gentzwein und Diakonin Irene Elsner hielt in Gebeten und einem Anspiel dankbar Rückschau, blickte aber auch in die Zukunft.
In einer Dialogpredigt gingen Gentzwein und Elsner darauf ein, warum der Dekanatsfrauentag eine so lange Erfolgsgeschichte hatte. Bei seiner Einführung war er eine moderne Errungenschaft: „Ein Tag im Jahr, den die Frauen sich nahmen, um aus dem Alltag heraus zu kommen. In guter Gemeinschaft mit einem interessanten Frauenthema stärkten sie ihr Selbstbewusstsein und ihren Glauben.“ Heute sei die Situation der Frauen ganz anders, weil die meisten nicht nur Familie haben, sondern zugleich außer Haus arbeiten. Deshalb sei es an der Zeit, etwas Neues zu beginnen. Die Pfarrerin und die Diakonin wollten zusammen mit den anderen Gottesdienstbesucherinnen herausfinden, was Frauen heutzutage auch in Bezug auf den Glauben brauchen.
„Ich habe Hoffnung für unsere Kirche“, begann Dekan Karlhermann Schötz seine Ansprache, denn „Frauen gestalten Kirche - im Glauben, Denken, Feiern und Handeln.“ Er blickte auf über 100 Jahre evangelische Frauenarbeit in Bayern zurück. Diese Geschichte zeige, wie evangelische Frauen Dinge in Bewegung gebracht haben. Für diese Arbeit brauche es einen langen Atem und, wie der Dekan betonte, manchmal Veränderung. Gerade die evangelische Frauenarbeit habe gezeigt und zeige auch weiterhin, dass Frauen einen wesentlichen Beitrag für Kirche und Gesellschaft leisten. Schötz dankte deshalb den vielen Frauen, die über die Jahrzehnte zum Gelingen des Dekanatsfrauentages beigetragen haben.
Nach dem Gottesdienst lud das Organisationsteam zum Umtrunk ein. Eine kleine Ausstellung erinnerte mit Zeitungsberichten, Handzetteln und Programmen an viele gelungene Frauentage in den vergangenen Jahrzehnten. Viele Fotos, die an die Wand projiziert wurden, gaben einen lebendigen Eindruck von den engagierten Referentinnen, unermüdlichen Helferinnen, aufmerksamen Zuhörerinnen und vor allem viel Spaß, Gemeinschaft und spannenden Anregungen. Die Frauen erkannten sich auf den Bildern und schwelgten in Erinnerungen. Immer wieder hörte man: „Weißt du noch?“.
Auf einem Flipchart konnten die Frauen Vorschläge für den künftigen Dekanatsfrauentag 2.0 notieren und Vorschläge mit Klebepunkten bewerten. Die Dekanatsfrauenbeauftragten Johanna Groh, Corinna Groth und Dagmar Schöberl werden die Vorschläge auswerten, um neue Formen der Frauenarbeit zu etablieren.
Corinna Groth